Brand im Zürichbergtunnel

Freitag, 12. Dezember, der Tag an dem die SBB-Anzeigetafeln nur noch Verspätungen anzeigten.

Heute Morgen war ich Zmorgechef und kämpfte mich deshalb um 06:55 Uhr aus den Federn. Nach der Dusche ging's ins Bad wo der erste Griff jeweils zum Radio geht. Irgendein Sprecher erzählte etwas von einem Tunnel-Brand, Verspätungen im SBB-Netz und Chaos im Zürcher HB sowie in Örlikon. Horch! Das könnte mich betreffen. Sofort ging der Radio im Wohnzimmer auf Empfang. Kurze Suche nach Radio 24, denn lokaler geht's nicht. Ja klar, es ist meine Strecke, von der da auf allen Kanälen gesprochen wird. Der Radiohörer wird beinahe minütlich mit Infos versorgt. Ein Wunder, dass nicht noch das Feuer selbst und die dort schwitzenden Geleise interviewt werden. Aber was zur Hölle wird den Pendlern denn nun empfohlen und betrifft es beide Richtungen? Auf sbb.ch lese ich nur etwas von Stadelhofen Richtung Stettbach. Na also, dann kann ich ja wie gewohnt um 08:05 Uhr mit den Jungs das Haus verlassen und meine S9 Richtung Zürich am Bahnhof Schwerzenbach in Empfang nehmen.

Die S9 kommt dann auch bald, aber via Lautsprecher wird den nach Zürich Reisenden empfohlen nicht einzusteigen, da dieser Zug offenbar nur bis Stettbach fährt und sich dort dann in Luft auflöst oder so ähnlich. Wir Züri-Pendler warten also geduldig 15 Minuten lang auf die S14 welche uns via Örlikon nach Zürich fahren wird. Als sie endlich einfahren sollte kommt die Meldung, dass es noch ca. 12 Minuten dauern könnte. Na klar, wir sind ja auf kalt eingestellt und harren der Dinge die da nicht kommen. Langsam rebellieren meine Zehen. Sie beklagen die mangelhafte Ausrüstung. Ich höre sie singen: "Wir stehen in der Köölte und warten auf ein Taxi aber s'kunnt ned, kunnt ned." Schliesslich fährt die S14 ein. Ein Kurzzug, der die 1.7 Millionen Pendler der unendlich langen S9 aufnehmen soll. Haha, guter Witz SBB. Wir quetschen uns also sardinenmässig in den Doppelstöcker und fahren Richtung Örlikon. Wie durch ein Wunder komme ich nach Dübi zu einem Sitzplatz. Entweder musste mein Sitzvorgänger tatsächlich aussteigen oder ihn hat mein Gesäss im Gesicht gestört. Nach Wallisellen lausche ich gespannt der viel zu leisen Stimme, die uns via Lautsprecher darüber informiert, dass sich unsere Einfahrt in Örlikon verzögern werde, weil alle Geleise besetzt seien. Endlich in Örlikon angekommen entschliesse ich mich auszusteigen, da im HB ja das noch grössere Chaos herrsche. Schnell ein verzweifelter Blick auf die Anzeigetafel hoch oben an der Decke, wann wohl die nächste S-Bahn Richtung Hardbrücke fahren würde. No chance, die Anzeigen übertreffen sich gegenseitig mit Verspätungsangaben und an Übersicht ist längst nicht mehr zu denken. Wie in einem schlechten Witz erscheint dann mitten auf dem Screen noch die Microsoft Fehlermeldung 'Runtime error'. Nun, ich schreite die Unterführung ab und schaue zu allen Geleisen hoch, ob da irgendwo ein rettender Zug stehen könnte. Fast hinten angelangt steht da oben auf der Anzeige tatsächlich etwas von S6, Hardbrücke und Verspätung. Hmm, das könnte klappen. Yes, prompt fährt der Zug bald ein und ich fahre easy zur Hardbrücke. Alles in allem war's halb so wild und irgendwie amüsant. Das liegt aber nur daran, dass ich schon zu Hause wusste, was auf mich zukommen würde. Hätte man mich damit am Bahnhof Schwerzenbach spontan erwischt, ich hätte wohl bei weitem weniger Verständnis dafür gehabt. Schliesslich bin ich mit einer halben Stunde Verspätung im Büro angekommen. Diese halbe Stunde habe ich im Bahnhof Schwerzenbach auf dem Perron verbracht aber unterdessen haben mir auch meine Zehen verziehen.

Gegen Mittag heisst es, solle der Zürichbergtunnel wieder befahrbar sein. Ich bin ja jetzt schon gespannt, auf welchem Weg ich heute Abend nach Hause komme... {easycomments}

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