Geburtstags-Osterreise ins Wallis oder 'Nämed mer no en Apéro?'
Unsere Osterferien starteten am Karfreitag in aller Frühe. Bereits um 09:01 Uhr fuhr unsere S14 nach Zürich HB, wo wir den Zug nach Chur bestiegen. Dort stiessen wir mit einer Flasche Prosecco und den von Sandy mitgebrachten Gläsern ein erstes Mal mit Lea auf ihren runden Geburtstag an. In Chur warteten wir auf dem Perron auf den Glacier Express und staunten nicht schlecht, als zwei Webstübler (Originalton Thomy) der SBB ihr Wägelchen direkt auf das Gleis entluden. Schliesslich nahmen wir im Glacier Express an den schön gedeckten Tischen Platz und gaben unsere Bestellung auf. Das Wetter spielte mit und wir genossen die tolle Aussicht bei Wein und Bier. Dass Dodo ihren Rotwein schon bald über den ganzen Tisch ausleerte, sei hier nur am Rande erwähnt. Es ist aber auch so eine Sache mit den Getränken im Zug. Schliesslich ruckelt es immer mal wieder und einige Kurven sind auch nicht ohne. Da muss man schon auf der Hut sein, damit die Flaschen und Gläser stehen bleiben. Mittels Ohrhörer wurde man während der ganzen Fahrt immer wieder über Gegebenheit zur aktuellen Gegend informiert. Schon bald fuhren wir durch wunderschöne Berg- und Schneelandschaften und das feine Mittagessen liess auch nicht lange auf sich warten. In regelmässigen Abständen wurde Lea mit einem Geschenk überrascht. Bald konnte sie ein Osterschwein in Pink, einen Dalmatinerhasen, ein Gesellschaftsspiel, gesunden Tee oder Reka Checks ihr eigen nennen. In der Region des Furka Basistunnels holte Sandy dann den Champagner hervor und wir füllten unsere Flûtes von neuem und liessen einmal mehr die Jubilarin hochleben. Die Bedienung staunte nicht schlecht, als plötzlich fremde Gläser auf den Tischen standen. Die Fahrt führte uns durch das Goms Richtung Brig, wo auf dem Perron plötzlich bekannte Gesichter wie wild winkten. Leas Cousine Edith und ihr Mann Tony überredeten den Zugführer, mit uns eine Station bis Visp mitfahren zu dürfen und versprachen ihm ein Glas Wein dafür, während Andreas Lea zwischen Tür und Angel Blumen überreichte. Edith und Tony brachten ihren eigenen sehr guten Weisswein und Knabberzeugs für den nächsten Apéro mit. In Visp stiegen die beiden dann schon wieder aus und wir fuhren weiter Richtung Zermatt, während wir der Weissweinflasche den Rest gaben. Der Zugführer blieb standhaft und verzichtete notgedrungen auf ein Gläschen. Dienst ist Dienst. Mittlerweile wusste er natürlich, dass wir Leas Geburtstag feierten. Grosszügig liess er uns zum Abschluss unserer langen Zugfahrt Kaffee und Kuchen servieren.
Gegen 17:00 Uhr kamen wir nach 8 Stunden Zug fahren in Zermatt an, schnappten unsere sieben Sachen und machten uns auf die Suche nach unserem Hotelmobil. Wir beluden das Elektromobil mit unserem Gepäck und Lea, Thomy, Caro und unsere faulen Buben liessen sich damit auch gleich ins Hotel hochfahren. Sandy, Dodo und ich nahmen dankbar die wenigen Gehminuten unter die Füsse. Wir durchquerten einen Stollen, fuhren mit dem Lift ins Hotel hoch und bezogen unsere Zimmer. Dodo und ich teilten unsere Familienwohnung mit Caro, Robin + Noah. Mit grosser Vorfreude trat ich auf den Balkon hinaus und war platt, als ich die Aussicht ein erstes Mal bestaunen durfte. Von hier oben blickten wir auf ganz Zermatt hinunter und im Hintergrund stand mächtig das Matterhorn, wenn es denn nicht in Wolken gehüllt gewesen wäre. Bis am Abend zeigte sich uns das Horu leider nicht mehr, aber ich war guten Mutes, dass es uns am darauffolgenden Morgen willkommen heissen würde.
Vor dem Essen trafen wir uns an der Hotelbar zu einem weiteren Apéro. Anschliessend nahmen wir im Restaurant Platz und führten uns die relativ spärliche Speisekarte zu Gemüte. Bei Speis und Trank unterhielt uns immer wieder der witzige Servierboy Miguel aus Portugal. Mit seiner charmanten Art schaffte er es sogar, unsere Rotweintrinker von einem Roten aus seinem Heimatland zu überzeugen, was sich aber als gute Investition herausstellte. Nach dem Essen genehmigten wir uns an der Bar noch ein, zwei Schlummis und verzogen uns dann in die Zimmer, wo wohl jeder ziemlich schnell einschlief.
Am Samstagmorgen wachte ich gegen 08:30 Uhr mit brummendem Schädel auf. Nach einer Kopfwehtablette und der Dusche sah die Welt aber schon wieder freundlicher aus und ich trat im Minutentakt auf den Balkon hinaus um zuzuschauen, wie sich das Matterhorn langsam aus den Wolken schälte. Und siehe da, nach dem Frühstück zeigte sich uns das Horu in seiner vollen Pracht. Zwar war der Himmel mittlerweile nicht mehr blau sondern grau, aber die Aussicht über Zermatt und auf das Matterhorn war atemberaubend. Wir packten unsere Koffer und Rücksäcke und machten uns zu Fuss auf den Weg Richtung Bahnhof, wo wir das gesamte Gepäck in ein riesiges Schliessfach drückten. Für die Wartezeit, bis unser Zug abfuhr, war Shopping angesagt. Wir schlenderten durch Zermatt und staunten nicht schlecht, ob den Preisen in den vielen Schaufenstern. Schliesslich bestiegen wir den Zug und fuhren nach Visp, wo sich Caro von uns Richtung Zürich verabschiedete. Wir hingegen pendelten mit dem Regio nach Susten. Von dort ging's mit dem Bus weiter nach Varen. Den Aufstieg zu Leas Hiischi bewältigten wir zu Fuss und quartierten uns dann im gemütlichen Chalet ein.
Zum Znacht kamen die Nachbarn Irène und Remo zu Besuch und Remo verwöhnte uns mit einem feinen Walliser Raclette. Gegen Ende des Essens drohte ich zu platzen, aber dank den vielen Schnäpsen vertrug ich den vielen Käse recht gut. Im Wohnzimmer lief zwar das Hockeyfinale zwischen Bern und dem ZSC, aber der Anstand verbot es mir, den Tisch länger als für ein paar Sequenzen zu verlassen. Das letzte Drittel und damit den endgültigen Untergang des ZSC, sahen wir uns dann noch gemeinsam an. Geschlafen habe ich relativ schlecht, vielleicht lag doch etwas viel Käse in meinem Bauch herum.
Am Ostersonntag suchten Robin und Noah ihre Osternester und zum Frühstück wurden Eier getütscht. Wieder schrumpfte unsere Reisegesellschaft um eine Person, denn Thomy verliess uns bereits am Vormittag Richtung Heimat. Dodo und ich holten uns im Konsum die letzten Zutaten für das Mittagessen, bevor wir uns alle zusammen auf einen Spaziergang durch die Rebberge machten. Irgendwann holte uns Rena, Noahs Liebling, ein herziger Golden Retriever mit zu kurzen Beinen, zusammen mit Remo ein. Remo lud uns spontan in sein zweites Zuhause auf einen Apéro ein. Die Hütte in seinem Rebberg ist dafür perfekt ausgerüstet. Da sich unser Zmittag bereits im Ofen befand, machten wir uns bald wieder auf den Rückweg. Remo bat uns dann noch auf ein Gläschen in seinen Weinkeller, wo mich der leckere Weisswein schon fast von meinen Abreiseplänen abkommen liess. Die Vernunft siegte dann aber und gegen 16:00 Uhr gab's Mittagessen. Noah entschied sich schon am Morgen spontan dazu, mit Momo noch eine weitere Nacht in Varen zu verbringen, während Sandy, Dodo, Robin und ich uns gegen fünf Uhr auf den Heimweg machten. Mit dem Rufbus fuhren wir von Varen nach Susten, dort mit dem Zug nach Visp, wo wir den Direktzug nach Zürich bestiegen. Ist schon toll, dass man von Visp aus in nur zwei Stunden bereits im Zürcher HB ankommt. Mit der S14 nahmen wir dann noch die letzten Stationen in Angriff. Zu Hause angekommen waren wir alle ziemlich kaputt und wurden vom Ostergedeck des Osterhasen überrascht. Robin suchte wie vergiftet sein Nestchen und wurde nach langer Suche endlich fündig. Gegen 22:30 Uhr war bereits für alle Lichterlöschen. Aus Varen vernahmen wir per SMS, dass dort die Augen noch früher zugefallen waren.
Am Ostermontag waren ausschlafen und -ruhen angesagt. Am Nachmittag sassen wir bereits wieder in der S14, diesmal allerdings mit Oerlikon als Zieldestination. Robin und ich liefen zum Hallenstadion hinunter, während Dodo nach Zürich weiterfuhr und dort Lea und Noah in Empfang nahm. Kurz vor Anpfiff trafen Dodo und Noah schliesslich ebenfalls im Hallenstadion an, wo wir uns vor ausverkaufter Kulisse die 0:2 Niederlage und damit die 3:1 Serienführung des SCB mit ansehen mussten. Die Ausgleichschancen zum 1:1 wären da gewesen, aber der verflixte Puck wollte einfach nicht ins Berner Tor. So schob Plüss die Scheibe kurz vor Schluss ins mittlerweile leere Zürcher Tor zum 0:2 Endstand ein. Enttäuscht machten wir uns auf den Heimweg und liessen die letzten Stunden dieser strengen, aber schönen und lässigen Ostern 2012 ausklingen.
Liebe Lea, ich bedanke mich auch auf diesem Weg nochmals ganz herzlich für diese tollen Tage, welche wir zusammen mit Dir im Wallis erleben durften. Es waren interessante, schöne, lustige und unterhaltsame Osterferien, an welche ich noch lange und gerne zurückdenken werde. Die vielen gemütlichen Apéros vermisse ich schon jetzt… {easycomments}
Apéroschtere 2012 im Wallis
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