Mir sind Züri! Mir sind Meischter!‎

Aus und vorbei, die Hockeysaison hat ein unerwartet schnelles Ende genommen. Der Klub unserer Herzen, der ‎ZSC, überfährt die Tiefflieger aus Kloten im Finale in vier Spielen und feiert seinen achten Schweizermeistertitel! ‎Jetzt aber der Reihe nach.‎

Am Gründonnerstagabend pilgerten wir mit der ganzen Familie nach Oerlikon. Finalspiel Nr. 3 zwischen dem ‎ZSC und den Klötis stand auf dem Programm. Im Foyer des Hallenstadions trafen wir jene Freunde, welche wir ‎immer antreffen und tranken mit ihnen unser erstes Bier. Völlig unerwartet traf ich hingegen auch noch unseren ‎Götti Tom. Wir verabredeten uns für ein Siegesbier nach dem Spiel in der Bar oben. Kurz vor Anpfiff bezog ich ‎mit den Buben unsere Plätze in der Nordkurve links in der untersten Reihe. Man ist dort nahe am Geschehen, ‎sieht zwar nicht ganz alles, kommt dafür laufend im Fernsehen;-) Dodo gesellte sich etwas später zu uns. Sie ‎schloss in der Menge noch kurz ihren Ricardo Deal ab, in dem sie dem Käufer sein neues iPhone ZSC Cover ‎persönlich übergab. Dem Anpfiff folgte vor 11'200 Zuschauern in der ausverkauften Halle eine einzige Party. ‎Wir sangen und feuerten den Z lauthals an. Der ZSC schoss Tore bei Gleichstand, in Überzahl und sogar in ‎Unterzahl. Schliesslich schickten die Stadtzürcher den Erzrivalen mit 5:2 nach Hause. Die Serie stand nun ‎bereits bei 3:0 Siegen für den ZSC. Wir liessen uns im johlenden Mob zur Bar treiben und trafen dort weitere, ‎gut gelaunte Freunde und sogar Arbeitskollegen. Bis nach Mitternacht (Götti Tom gratulierte mir als erster zum ‎Geburtstag;-)) feierten wir diesen wunderbaren Sieg und fuhren schliesslich happy mit der S-Bahn nach Hause.‎

Am Freitag waren wir alle etwas angeschlagen, aber für den späteren Nachmittag hatten wir unsere Familie zur ‎Geburtstagsfeier eingeladen. Es galt also, keine Schwäche zu zeigen. Wir assen, tranken und feierten ‎zusammen und erlebten einen friedlichen und schönen Abend. Ganz so traurig war ich allerdings nicht, als uns ‎die letzten Gäste in den ersten Stunden des Samstags verliessen;-) Ich musste dringend Schlaf tanken, ‎schliesslich hiess die nächste Station am kommenden Abend bereits wieder Hallenstadion. Der ZSC ‎organisierte für das vielleicht schon entscheidende vierte Finalspiel in Kloten ein Public Viewing im ‎Hallenstadion. Unsere Buben entschieden sich diesmal dafür, zu Hause zu bleiben und das Spiel im Fernsehen ‎zu schauen. So kaufte ich uns und Götti Tom drei Tickets und schon bald waren wir mit der S-Bahn wieder ‎unterwegs Richtung Oerlikon. Vor der Chad Silver Statue trafen wir uns mit Tom. Wir liefen in den Innenraum der ‎Halle, wo das ganze Eis abgedeckt und mit Tischen und Bänken vollgestellt war. Gegen knapp 19:30 Uhr war ‎schon kein Tisch mehr frei. Zum Glück haben uns Klein, Mike und Co. drei Stühle im unteren Bereich des ‎grossen, weiten Runds besetzt. Wir besorgten uns die ersten Bierreserven und warteten gespannt auf den ‎Anpfiff im Kuhstall zu Kloten. Wie es mittlerweile bekannt ist, musste es der Regisseur des Spiels wieder ‎speziell spannend machen. Die Klötis gingen schon bald 1:0 in Führung. Wir spielten besser, aber die Tore ‎fielen nicht. Im Gegensatz zu anderen Spielen war ich aber nicht mehr ganz so nervös. Ich war mir ganz sicher, ‎dass wir dieses Spiel gewinnen würden. Endlich! Im dritten Drittel gelang Chris Baltisberger der hochverdiente ‎Ausgleich. Der ZSC powerte weiter, musste aber doch in die Verlängerung. Auch dort hätte die Entscheidung ‎fallen können. Aber nein, der Showdown sollte erst im Penaltyschiessen fallen. Nilsson trifft (der trifft immer), ‎Lemm gleicht aus. Scheisse! Im 1 gegen 1 läuft Lemm nochmals an und scheitert. Da war er, der Meisterpuck. ‎Unser Überpenaltyschütze Robert Nilsson drehte beim Mittelpunkt seine Runden und grinste fröhlich ins weite ‎Rund. Wir trauten unseren Augen nicht. Wie kann man bei einem derart wichtigen Penalty so unbelastet grinsen? ‎Nilsson lief an, schnappte sich die Scheibe, täuschte vor Gerber kurz nach links an, drehte wieder nach rechts ‎und hob die Scheibe Backhand über die Fanghand des Klöti Goalis. Jetzt brachen alle Dämme. Meine ‎persönlich fünfte ZSC Meisterfeier konnte beginnen. Wir schrieen, jubelten, sangen und umarmten uns im ‎Sekundentakt. Schon bald war das Rauchverbot inoffiziell aufgehoben und die Nebelwaden in der Halle ‎erinnerten an frühere Zeiten. Es floss Bier in rauen Mengen, ich drehte meine einsamen runden in den ‎Katakomben der Halle und traf alle paar Meter auf ein bekanntes Gesicht. Man fiel sich in die Arme, stiess ‎zusammen auf den Titel an und schwärmte sich gegenseitig vor, wie geil dieser Sieg doch gewesen sei. ‎Schliesslich ging man wieder seinen Weg und traf auf das nächste überglückliche Gesicht. In der Halle drinnen ‎wurde weiter Stimmung gemacht und als dann gegen 01:30 Uhr die Mannschaft endlich erschien, gab es kein ‎Halten mehr. Jeder einzelne Spieler schwenkte den Pokal der tobenden Menge entgegen und richtete ein paar ‎Worte an die Fans. Unsere Freunde verabschiedeten sich langsam einer nach dem anderen, während Dodo und ‎ich dem Treiben noch länger beiwohnten. Kurz vor drei Uhr bestiegen wir unseren Nachtzug, wobei ich keinen ‎grossen Widerstand geleistet hätte, hätte Dodo noch einen Abstecher ins Cheyenne Pub machen wollen. Dort ‎habe ich schon 2008 zusammen mit dem Team eine rauschende Party gefeiert. Spätestens als wir am ‎Ostersonntag nach Mittag aufwachten, war mir klar, wie gut dieser Entscheid war, beizeiten nach Hause zu ‎fahren.‎

Der ZSC ist zum achten Mal Schweizer Meister geworden und bei fünfen dieser Meisterfeiern war ich live dabei. ‎Wie geil ist das denn?! Meischter, Schwiizer Meischter!!!‎