Madonna in Zürich

MDNA Tour 2012 im Letzigrund, Zürich

Begonnen hat unser Ausflug mit Wildis zum Madonna Konzert mit ein, zwei Bierchen und einer Wurst. Im ‎Letzigrund nebenan hat DJ Martin Solveig sein Programm als Vorgruppe abgespult und dabei seine beiden Hits ‎sowie diverse aktuelle Chartstürmer laufen lassen. Gegen Ende seines Auftritts betraten wir das Stadion und ‎schauten ihm noch eine Weile zu. Schon ziemlich trostlos, wenn auf dieser riesigen Bühne genau ein kleines ‎Männchen zu sehen ist, das hinter seinem Mischpult mit einer Hand am Kopfhörer die für einen DJ üblichen ‎Bewegungen zelebriert. OK, die Songs waren cool, aber die meisten nicht seine.‎

Wir standen immer noch draussen in den Gängen herum und erlösten unsere Blasen gerade ein letztes Mal von ‎der massiven Last, da war vom Innenraum her ein Glockenläuten zu hören. Oh Shit, jetzt aber Gas geben, ‎Madonna kommt! Wir stürmten zu unseren Plätzen hoch und sahen gespannt dem Treiben auf der Bühne zu. ‎Die (einstige) Queen of Pop kam quasi herein geflogen und startete das Konzert mit ihrer aktuellsten Single ‎‎'Girl gone wild'. Schon beim zweiten Song 'Revolver', welcher mir ebenfalls gefallen hat, lief Madonna mit einer ‎Knarre in der Hand über die Bühne. Bei 'Gang Bang' wurde es dann peinlich, denn sie erschoss auf der Bühne ‎mehrfach ihren Lover. Auf den riesigen Leinwänden waren immer wieder riesige Blutspritzer zu sehen. Bin ich ‎versehentlich in einem Horrorfilm gelandet, oder was geht hier ab? Es folgten unter anderen mit 'Papa don't ‎preach' und 'Express yourself' zwei ältere Song, welche aber entweder viel zu kurz oder aber in fast nicht ‎erkennbarer Form gespielt wurden. Schon bald entschloss ich mich dazu, das Konzert schön zu trinken und ‎holte Nachschub;-) Mit einem Statement zu Freiheit und dass alle Menschen gleich seien, wendete sich ‎Madonna erstmals ans Publikum. Ihre Äusserungen wirkten aber ziemlich einstudiert, auch wenn sie natürlich ‎Recht hatte. Weiter ging's mit gelungenen Darbietungen von 'Masterpiece' und 'Vogue'. Während dem zweiten ‎Song war ich allerdings bereits wieder unterwegs zum Bierstand;-) Schon bald kritisierte Madonna das letzte ‎Woche in Moskau verkündete Urteil, welches die russischen Punkrockerinnen 'Pussy Riot' zu zwei Jahren ‎Lagerhaft verdonnert hat und motivierte das Publikum Parolen zu brüllen. Es folgte die Schlafwagenversion von ‎‎'Like a Virgin', einem ihrer ursprünglichen Kracher. Dass Madonna während 'Human nature' sogar ihren Po ‎Ansatz zeigte, weiss ich nur noch Dodo, ich war gerade mit Wildi in ein Gespräch vertieft;-) Zwei Songs vom ‎nicht wirklich überzeugenden neuen Album 'MDNA' führten mich erneut zum Bierstand. Im Wissen, dass ‎anschliessend die zwei letzten Hoffnungen auf einen versöhnlichen Abschluss des Konzertes kommen würden, ‎holte ich ein letztes Mal Nachschub. Tatsächlich spielte Madonna 'Like a prayer' in der Ursprungsversion und ‎siehe da, das Stadion tobte ein erstes Mal so richtig. Ohne die Leute zum Klatschen auffordern zu müssen, ‎kam auf einen Schlag riesige Stimmung auf. Das war geil und das war Madonna, wie wir sie alle lieben! Zum ‎Abschluss wurde die Party mit 'Celebration' nochmals richtig angeheizt und ich stand zum ersten und einzigen ‎Mal auf. Nach dieser gelungenen Performance verabschiedete sich Madonna mit ihrer ganzen Crew mit einem ‎Lift unter die Bühne und das war's dann. Keine Zugabe, keine richtige Verabschiedung, nichts! Eine Show wie ‎im Labor gezüchtet, steril und zu viele schwache Songs vom neuen Album. Die wenigen alten Songs wurden zu ‎oft nicht in der Originalversion vorgetragen und ein Kontakt des Superstars zum Publikum hat nicht ‎stattgefunden. Klar wurde eine riesige und auch coole Show geboten, aber spätestens nach den beiden ‎Coldplay Konzerten weiss ich, was es heisst, ein Musikkonzert zu besuchen.‎

Ziemlich ernüchtert und frustriert machten wir uns auf den Heimweg. Dodo und ich schauten uns darauf hin zu ‎Hause noch bis in die Morgenstunden das legendäre Take That Konzert 'Progress' mit Robbie Williams an und ‎gingen schliesslich einigermassen versöhnt ins Bett;-)