Zwei unvergessliche Tage im Europa-Park

Bereits um 06:00 Uhr in der Frühe forderte mich mein Radiowecker zum Aufstehen auf. Trotz einiger mühsamen Staus sind wir nach gut zwei Stunden wohlbehalten in Rust angekommen, haben kurz in unserem Hotel eingecheckt und dann ging's ab in den Park.

20091007_01.jpgNach Kolumbusjolle, Alpenexpress und Wellenflieger steuerten wir schnurstracks ins neue Themengebiet 'Island', wo die neueste Attraktion, der Blue Fire Megacoster, auf die Waghalsigen wartet. Nur schon der Anblick dieser Bahn liess uns den Kiefer runter fallen. Nach einer Stunde Schlange stehen, wagte sich Dodo mit mir im Schlepptau auf diese furchteinflössende Achterbahn. Wir setzten uns auf unserer Sitze, klappten die Halterung herunter und los ging's. Wir fuhren in das Innere eines niedlichen isländischen Häschens. Es war stockdunkel, eine Sirene kündigte den baldigen Start an, Rauch stieg auf und dann war es soweit. Das Tor öffnete und wir schossen aus dem Häuschen. In 2,5 Sekunden beschleunigt man von 0 auf 100 km/h und die maximalen Beschleunigungskräfte wirken mit 3,8 G auf den Körper.

20091007_02.jpgWir schossen in die Höhe und drehten auf 38 Metern oben schräg nach links unten, wobei man das erste Mal das Gefühl hatte, kopfüber aus dem Sitz zu fliegen und schossen auf den Boden zu. Es folgte der Looping und anschliessend schien es einem nur noch durch Schrauben zu drehen. Drei 360° Schrauben waren es zu guter letzt. Wir entstiegen dem Geschoss mit zittrigen Knien und unsere Jungs nahmen uns happy in Empfang. Minuten später zitterten die Hände noch. Ein unglaubliches, einmaliges Erlebnis und Gefühl. Wir wussten sofort, das war nicht unsere letzte Fahrt auf dem Blue Fire Megacoster. Nun widmeten wir uns wieder Bahnen, auf welchen auch unsere Buben mit Begeisterung mitfuhren und das waren bei weitem nicht nur Kinderbahnen. Die Schweizer Bobbahn, der Matterhorn-Blitz, der Jungfrau-Gletscherflieger, Euro-Mir und Pegasus waren nur einige, welche wir zusammen bezwangen und teilweise war mir gar nicht wohl. Vor allem wenn's in langsamer Fahrt hoch hinaus ging und dort oben dann womöglich noch einige harte 180° Kurven folgten - bei welchen ich jedes Mal das Gefühl hatte entweder aus dem Sessel zu fliegen oder gleich mit dem ganzen Fahrzeug herunterzukippen -, dann flehte ich jeweils zum Rollercoaster-Gott, die Folter möge schnell vorbei gehen. 20091007_03.jpgWenn wir dann mal in der Schussfahrt waren, ja dann gefiel es mir ebenfalls aber das ging jeweils ziemlich rasch vorüber. Noah wagte sich mit Dodo zusammen sogar auf die Wasserachterbahn Poseidon und ich knipste die beiden dabei, wie sie in höllischem Tempo ins Wasser hinunter schossen und eine Riesenfontäne auslösten. Aufgrund des unglaublich tollen Sommerwetters und der Prognosen, dass es am folgenden Tag nicht mehr so schön sein werde, einigten wir uns darauf, die Indoor Attraktionen auszulassen und diese erst am nächsten Tag zu besuchen. Nun stand eigentlich nur noch der Silver Star aus, der wahre Star unter den Achterbahnen im Europa-Park und die höchste und grösste Achterbahn Europas. Dort geht es zwar mehr oder weniger nur rauf und runter, aber der Startaufstieg hat es dermassen in sich, dass ich den Schwanz einzog und Dodo alleine gehen musste. Der Silver Star fährt zum Start in quälend langsamer Fahrt auf 73 Meter hoch. Was sich dabei in einem abspielt kenne ich nur aus Schilderungen von Dodo und es muss hässlich sein. Dann geht's ein erstes Mal hinunter und dabei verschlägt es einem den Schnauf, so rasant geht's bergab. Sogar Dodo war der Meinung, ich hätte sie schon beim Aufstieg verflucht, wäre ich mit ihr mitgegangen. Wir nutzten die komplette und wegen der Wetterbedingungen zusätzlich um eine Stunde verlängerte Öffnungszeit des Parks aus und trafen so erst gegen 19:30 Uhr im Restaurant ein, wo der reservierte Tisch schon auf uns wartete. Im Vergleich zu den Nebentischen waren wir wohl etwas underdressed, aber spätestens nachdem ich am ersten San Miguel nuckelte, war mir das egal. Das Essen war fantastisch, die Kinder im Spielzimmer beschäftigt und Dodo und ich vom erlebten ziemlich geschafft.

20091007_04.jpgSchliesslich bezogen wir unser Burgzimmer im 8. Stock und genossen die tolle Aussicht auf den Park. Glücklich und zufrieden bezogen wir unsere Betten - Robin und Noah schliefen im Kajütenbett - und träumten später von Loopings, Schraubendrehern, Steilwandkurven, Schussfahrten, Fontänen und... Kürbissen. Richtig, das habe ich gar noch nicht erwähnt. Der Europa-Park präsentiert sich dieser Tag im Halloween Gewand. Tausende Kürbisse säumten den Weg, überall lauerte eine Gruselfigur und sogar die Euro-Sat Kugel wurde in ein oranges Kürbiskleid gepackt.
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Am folgenden Morgen spielte Noah - wer sonst - die Weckrunzel und bald darauf sassen wir am Tisch und genossen ein ausgiebiges Frühstück. Vollgefressen brachte ich mit den Kindern unser Gepäck ins Auto, während Dodo am Check-Out Schalter anstand und das Formelle regelte. Endlich waren wir bereit für unseren zweiten Tag im Park. Dodo und die Jungs zog es als erstes gleich mal auf die riesige Wasserbahn vor unserem Hotel: Atlantica Supersplash.

20091008_01.jpgAufgrund der Höhe verzichtete ich dankend und spielte meine Lieblingsrolle, den Fotografen. Nun war die Zeit gekommen, dem Blue Fire Megacoaster einen zweiten Besuch abzustatten. Die Kolonne war nicht mehr der Rede wert womit wir nach ca. 20 Minuten wieder auf dem gefürchteten Feuerstuhl sassen. Sirene, Rauch, Tor auf, hinausgeschossen, the same procedure as yesterday;-) Schlicht geil, dieser Ride! Dann zückten wir den Plan und checkten, was wir noch alles zu erledigen hatten. Piraten- und Schneefahrt, nochmals Bobahn und Matterhorn-Blitz und schliesslich standen wir vor der riesigen Kugel, worin die Euro-Sat Achterbahn ihre Runden dreht. Anfänglich wollte mich niemand begleiten aber schliesslich sassen wir alle vier in einem der Wagen. Im Dunkeln dreht man sich langsam nach oben, bis in die Spitze der Kugel und dann geht's ab. Man rast durch diverse Kurven in die Tiefe, mal langsamer, mal schneller. Man donnert durch die Dunkelheit und manchmal durch eine Lasershow hindurch. Auch dies war eine heftige Fahrt, waren wir uns einig.

20091008_02.jpgNun tat sich Robin hervor, indem er Dodo fragte, ob sie mit ihm auf den Silver Star komme. Hä? Habe ich richtig gehört? Ist unser Ältester nun von allen guten Geistern verlassen? Tja, er überstand die Grössenkontrolle am Eingang und war gewillt, sich dieser Herausforderung zu stellen. Noah und ich wartete gespannt am Ausgang. Eine halbe Stunden kam ein vor Stolz strotzender Robin auf mich zu gerannt. Er hat's getan, er hat's überstanden und er hatte erst noch grossen Spass daran. Robin fuhr auf dem Silver Star, der grössten und höchsten Achterbahn Europas! Ich staunte und war ebenfalls sehr stolz auf meinen Sohn. Noah war entsetzt und meinte, er wäre natürlich auch mitgegangen, wenn er denn gedurft hätte. Nachdem was ich später noch sehen sollte, glaubte ich ihm das sogar. Wir zogen weiter, durchfuhren die Dino-Park und standen erneut vor dem Matterhorn-Blitz. 20091008_03.jpgAuch das wollte ich mir kein zweites Mal antun und wartete geduldig auf meine Familie. Am Ausgang wurden die Fotos der Fahrten angezeigt und dieses Foto prägte sich mir ein. Während sich Dodo und Robin am Gestänge festhielten etwas angestrengt dreinschauten sass Noah in der Frontreihe, streckte beide Arme in die Luft und grüsste mit zum Peace-Zeichen ausgestreckten Fingern. Der Kleine hat's Faustdick hinter den Ohren;-)

20091008_04.jpgWir besuchten anschliessend die Gruselbahn in Italien und die Arena in England und drehten noch eine Runde mit dem Panorama-Express. Was fehlte noch? Richtig, die legendäre Tiroler Wildwasserbahn. Sollen wir, sollen wir nicht? Die Zeit war unterdessen unbemerkt fortgeschritten und der Park würde in einer halben Stunde schliessen. Bei der Wildwasserbahn standen kaum mehr Leute an worauf wir uns an den Start machten. Noch einmal stürzten wir uns ins Abenteuer und donnerten mit unserem Floss zweimal in die Tiefe. 20091008_05.jpgNässer als vorher drehten wir noch je eine Abschlussrunde mit der Kolumbus Jolle und dem Ferie Swing und dann  war's soweit, wir mussten den Park schweren Herzens verlassen. Robin und Noah waren traurig, dass diese zwei Tage nach so langer Vorfreude nun schon wieder vorbei waren. Wir setzten uns in unseren roten Blitz und fuhren durch den Regen nach Hause. Es dauerte nicht lange, bis ich der einzige im Auto war, der die Augen noch offen hatte. Zu Hause blickten wir auf zwei obercoole Tage zurück, welche wir nicht so schnell vergessen werden.



Die komplette Fotosammlung zu unserem Trip nach Rust steht in der Galerie zur Verfügung. {easycomments}